Resilienz – Wie du dein psychisches Immunsystem stärken kannst

Wer ein gutes Immunsystem hat, kann sich glücklich schätzen. Wenn die körpereigenen Abwehrkräfte fit sind, leisten sie so Einiges, um uns gesund zu halten. Doch in Stresssituationen ist es ebenso entscheidend ein gutes „psychisches Immunsystem“ zu haben, um gesund zu bleiben. Resilienz ist der Fachbegriff für das Immunsystem der Psyche. Menschen, die enorme Schwierigkeiten überwunden und schreckliche Ereignisse erlebt haben, ohne daran zu zerbrechen, werden als resilient bezeichnet. Nun sind wir in der heutigen Arbeitswelt mit einer Menge an Schwierigkeiten und Belastungen konfrontiert. Hinzu kommen Anforderungen aus dem privaten Umfeld und aus der Gesellschaft. Innere Stärke und psychische Widerstandsfähigkeit sind für all das enorm hilfreich.

Ein resilienter Mensch zu sein bedeutet jedoch nicht, sich durch nichts mehr aus der Ruhe bringen zu lassen und alles durch die rosarote Brille zu sehen.  Resilienz ist auch kein Staubsauger der Probleme, Schwierigkeiten und Kummer schluckt.

Der Begriff Resilienz (lat. resilire = zurückspringen, abprallen) stammt ursprünglich aus der Physik und bezeichnet dort die Fähigkeit eines Werkstoffes, sich verformen zu lassen und hinterher dennoch in die ursprüngliche Form zurückzufinden. Resilienz steht daher allgemein für die Toleranz eines Systems gegenüber Störungen. Stellen Sie sich einen Bambus vor, der sich im Wind verbiegt, anstatt zu brechen und sich dann wiederaufrichtet, wenn sich der Sturm gelegt hat.

Diese innere Widerstandfähigkeit erscheint auf den ersten Blick wie eine gewisse Robustheit. Treffender sind jedoch die Merkmale der Anpassungsfähigkeit und Erholungsfähigkeit.

Wie also bekommt man diese „Superkraft“?

Früher wurde angenommen, dass Resilienz größtenteils genetisch bedingt ist. Inzwischen weiß man, dass die innere Widerstandfähigkeit nur zu einem kleinen Teil veranlagt ist. Das heißt also, es ist eine Eigenschaft, die jeder von uns (weiter-) entwickeln kann – jederzeit! Es ist eine Frage der Einstellung, Neugierde und Lernbereitschaft.

Steckt man schon mitten in einer Krise, ist es natürlich nicht gerade leicht, seine gewohnten Einstellungen und Verhaltensweisen zu überdenken. Andererseits: Gerade bei völlig neuartigen, unbekannten Situationen gibt es kein gewohntes Verhaltensmuster, auf das man zurückgreifen kann. In der Notwendigkeit sich völlig neu einzustellen, liegt auch die Chance, sich eine neue, resilientere Denk- und Handlungsweise anzueignen.

Und selbst im „normalen“ Alltag gibt es genügend Situationen und Chancen, um Resilienzfaktoren aufzubauen und zu stärken. Damit ist der Grundstein gelegt, um auch in stressigen Zeiten und harten Lebensphasen resilient zu agieren.

Die Resilienz wird von verschiedenen Faktoren bestimmt. Aus der Resilienzforschung haben sich 7 sogenannte Resilienzsäulen entwickelt. Auf ihnen baut sich die psychische Gesundheit auf.

Sie sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig.

Auf den nächsten Themenseiten stellen wir zu jeder Resilienzsäule alltagstaugliche Strategien und Challenges vor. Das sind wirksame Werkzeuge, um im Rahmen alltäglicher Anstrengungen und unangenehmer Erlebnisse das psychische Immunsystem zu stärken.

Vielleicht interessiert dich auch deine persönliche Resilienz-Ausprägung? Resilienz ist zwar nicht so einfach messbar, doch mit diesem kurzen Resilienz-Check bekommst du eine gute Einschätzung.

Literaturnachweis

  1. Wie man Krisen übersteht und daran wächst. (M. Johnstone, 2015)
  2. Der resiliente Mensch (R. Kalisch, 2017)